Berlin entdecken: Die Pfaueninsel

Pfaueninsel

Ausflug zur Pfaueninsel

Zum ersten Mal nach 10 Jahren Berlin bin ich auf diese verrückte Idee gekommen. Ich konnte mir aber auch nie so richtig was vorstellen unter dieser Insel. Sie ist eine von vielen Inseln in Berlin, und alle erzählen immer davon. Die Insel ist Unesco-Weltkulturerbe, steht unter Naturschutz und man darf dort nicht rauchen. Wer hin will muss mit einer Fähre fahren und das kostet dann 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Wegen der geschützten Flora und Fauna sind auch Hunde und Fahrräder auf der Insel nicht erlaubt.

Betriebszeiten der Fähre zur Pfaueninsel:
November bis Februar: Mo - So: 10 - 16 Uhr
März und Oktober: Mo - So: 9 - 18 Uhr
April und September: Mo - So: 9 - 19 Uhr
Mai bis August: Mo - So: 9 - 20 Uhr

Zur Fähre kommt man mit dem Bus 218, ab S-Bahnhof Wannsee, und dahin bringt dich die S1, z.B. ab Gesundbrunnen, Friedrichstraße, ....

Soweit so gut. Aber was erwartet uns genau?

Größe und Ausstattung der Insel

Die Pfaueninsel ist rund 1,5 Kilometer lange und 0,5 Kilometer breit, es gibt Vieles zu sehen, Cafés und Imbissbuden und Souvenirshop natürlich auch und man kann ein paar Stunden da rumlaufen. Wenn man langsam macht. Es gibt ziemlich viele Käfige mit Tieren (war früher mal ein königlicher Privatzoo), dazu freilaufenden Pfauen und Wasserbüffel, die als natürliche Rasenmäher fungieren sollen. Es gibt Spielplätze für Kinder, kleine Museen (die z.T. extra kosten), Gebäude zum Besichtigen, Wiesen und Wälder...
Kleiner Tipp vom Dachs: Direkt am Anfang sind auch Toiletten. Nutz' sie. Es ist bei gut besuchter Insel schwierig (aber machbar) irgendwo in den Wald zu pullern. 

Königlicher Privatzoo

Geschichte und Märchenhaftes Blabla


All das können kleine neugierige Dachse in kostenlosen Broschüren nachlesen. Man kommt direkt bei einer Tourist-Information an, wo man sich einen solchen Wegweiser schnappen kann und seine Mit-Spaziergänger im Anschluss als Guide nerven kann. Ich erzähle hier gerne was, ist aber bei wikipedia geklaut (siehe dazu auch die Bilder...)

Glas von Löwenstern





Glas und Karnickel


Die Pfaueninsel ist eng verbunden mit wichtigen Ereignissen und Personen der brandenburgisch-preußischen Geschichte. (...) In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließ der Große Kurfürst auf der Insel, wie auch anderswo in Brandenburg, einen Canienengarten, also eine Kaninchenzucht anlegen, und dafür etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Hegerhaus bauen. 800 Kaninchen erbrachten 200 Taler pro Jahr für die kurfürstliche Kasse. Aus dieser Zeit stammt der Name Kaninchenwerder, eine eher inoffizielle Bezeichnung neben den Begriffen Pauwerder, Pfau-Werder oder Zu den Pfauen, die in alten Dokumenten verwendet wurden, obwohl von Pfauen auf der Insel damals nichts bekannt war – die kamen erst sehr viel später. Seit 1795 wird durchgehend der Name Pfaueninsel verwendet. Die Insel wurde 1685 dem Alchimisten und Glasmacher Johannes Kunckel „erb- und eigentümlich“ als Geschenk übereignet. Kunckel hatte zuvor schon im Auftrag des Kurfürsten die wenig leistungsfähige Glasherstellung in Brandenburg konkurrenzfähig gemacht. Nun sollte diese Arbeit auf der Pfaueninsel intensiv fortgesetzt werden. Vor allem ging es darum, die nach dem Dreißigjährigen Krieg noch immer schwer geschädigte Wirtschaft des Landes voranzubringen. Es ging aber auch um die wissenschaftlich-technischen Interessen des Landesherrn, um sein barockes Vergnügen an Experimenten mit Feuer und Glas und den verschiedensten Elixieren. Während gewöhnlichen Außenstehenden das Betreten der Insel bei Strafe verboten war, ließ sich der Kurfürst häufig aus der nahe gelegenen Residenz Potsdam herüberrudern, um die Fortschritte seines Glasmachers zu begutachten und um selbst stundenlang zu experimentieren. Dunkle Rauchschwaden und stechende Gerüche zogen von der Insel hinüber zum Festland und veranlassten die Einwohner dort zu allerlei Vermutungen über Goldmacherei und schwarze Magie. Im Jahr 1689 brannten die Glashütte und das Laboratorium im Nordosten der Insel bis auf die Grundmauern nieder, Kunckel war wirtschaftlich ruiniert. Ohnehin hatte ihm der Sohn und Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III. (der spätere König Friedrich I.), seit 1688 jede Unterstützung entzogen, ihn sogar zur Rückzahlung von 8000 Talern verurteilen lassen, weil er die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt habe.

Liebesinsel für dekadente Könige

Die Insel war danach für etwa 100 Jahre ungenutzt. Ihr eigentlicher Aufstieg begann unter König Friedrich Wilhelm II., dem Neffen und Nachfolger Friedrichs des Großen. Schon als Kronprinz hatte er sich zusammen mit der 13-jährigen Wilhelmine Encke, der Tochter eines Hoftrompeters und Gastwirtes, zu romantisch-erotischen Aufenthalten auf die verwilderte Insel übersetzen lassen. Im Alter von 15 Jahren wurde Wilhelmine Mutter; die beiden hatten danach noch vier gemeinsame Kinder. Das Verhältnis überdauerte mehrere andere Liebschaften des Kronprinzen und späteren Königs (volkstümlicher Beiname: Der dicke Lüderjahn), auch zwei Ehen, die er aus Gründen der Staatsräson schloss, und hielt an bis zu seinem Tod 1797. Für die Entwicklung der Pfaueninsel hatte die langjährige Mätresse – seit 1796 Wilhelmine Gräfin von Lichtenau – erhebliche Bedeutung.Unter Friedrich Wilhelm II. wurden besonders zwei Bereiche gestaltet: am Ufer der Westspitze das Schloss und seine Umgebung, im feuchten Wiesenland im Osten der Insel die Meierei und deren Umland. Das kleine weiße Schloss wurde so platziert, dass man es schon aus der Ferne, vom Potsdamer Ufer her, als architektonischen Akzent in schöner Landschaft wahrnehmen konnte. Es sollte privaten Charakter haben, einen Ruhe- und Rückzugsraum für den König und seine geliebte Wilhelmine bilden. (...) Als 1797 alles fertiggestellt war, starb der seit langem kränkliche König. Seine Mätresse Gräfin Wilhelmine von Lichtenau wurde wegen unrechtmäßiger Bereicherung angeklagt, zwar freigesprochen, aber dennoch für lange Zeit verbannt.

Der Dachs sagt, das Schloss sei ein schlechter Witz, aber geh' selbst gucken. Und fass es vor Allem mal an! (siehe Aussage der Königin Louise down below....)

Königin Louise, die keinen Bock hatte auf den Scheiß...

Mit seiner Frau, der schon bei Zeitgenossen beliebten und später anhaltend verehrten Königin Luise, nutzte der neue König Wilhelm III die Pfaueninsel zuweilen als Sommeraufenthalt. Allerdings mochte Luise die Insel nicht besonders. Sie sprach von „der engen Pfauen-Behausung, wo kein Schloss und kein Riegel vor Einbruch bewahrt, wo bekanntlich die Mauern von Papier sind […]“ und zog das nahe Schloss Paretz vor. 1810 starb sie an den Folgen einer Typhuserkrankung. Friedrich Wilhelm III., nach Kriegswirren und Vertreibung während der Napoleonischen Kriege letztlich siegreich zurückgekehrt, wandte sich nun bald verstärkt der Pfaueninsel zu, die er als Inbegriff der friedlichen Vorkriegszeit schätzte.

Naja, dann machen wir es halt a bissel schön...


Seit 1804 war Ferdinand Fintelmann dort Hofgärtner. Nach der Besetzung Preußens durch die Truppen Napoleons 1806 wurden ringsum die Nahrungsmittel knapp, auch kannte Fintelmann die Vorliebe des Königs für Gutswirtschaft – so legte er auf einigen bisher bewaldeten Partien der Insel nach landschaftsgärtnerischen Gesichtspunkten verschiedene Ackerflächen an, schonte jedoch die alten Eichen und ließ sie auch auf den Äckern stehen. Es entstand ein Musterbeispiel der „ferme ornée“ (einer „geschmückten“, also gärtnerisch gestalteten „Landwirtschaft“).

1824/1825 erweiterte Schinkel das seit 1804 vorhandene Kavaliershaus. Der König hatte durch das Hofmarschallamt in Danzig das spätgotische vom Abriss bedrohte Schlieffhaus von 1520 kaufen lassen. In nummerierten Einzelteilen wurde es über Ostsee und Oder zur Pfaueninsel transportiert. Das Patrizierhaus hatte angeblich seit 1360 in Nürnberg gestanden und war 1480 in Danzig neu aufgestellt worden. Nun verband Schinkel es mit dem alten Kavaliershaus, das die gelegentlichen Gäste nicht mehr aufnehmen konnte. 1829/1830 entstand ebenfalls nach Entwürfen Schinkels das „Schweizerhaus“ und seit 1829 steht in Sichtweite der Meierei zur Erinnerung an Königin Luise ein Portikus aus Sandstein, der sehr wahrscheinlich von Schinkel entworfen ist. Es handelt sich dabei um die ursprüngliche Säulenfront ihres Mausoleums von 1810 aus dem Charlottenburger Schlosspark, die dort nachträglich aus dem härteren Material Granit neu ausgeführt worden war.

Allmählich entwickelte Friedrich Wilhelm III. geradezu eine Leidenschaft für möglichst exotische Tiere. In Paris hatte er 1815 den Jardin des Plantes kennengelernt – trotz des Namens mehr zoologischer als botanischer Garten – und wünschte sich eine ähnliche Menagerie. 1821 begann eine grundlegende Umgestaltung der Pfaueninsel durch den Gartenbaumeister und späteren preußischen General-Gartendirektor Peter Joseph Lenné. Sein Konzept sah im Westen eine Partie mit Schloss, Rosengarten und Palmenhaus vor, mit Schwerpunkt also auf Gartenanlagen und Pflanzen, und im Osten einen vorwiegend ländlichen Bereich mit der Meierei, wobei die Ausdehnung der Ackerflächen zugunsten von Wiesen deutlich reduziert wurde. Weil die neue Gartenlandschaft eine geregelte Wasserversorgung brauchte, pumpte seit 1822 eine Dampfmaschine im Maschinenhaus am Südufer das Havelwasser auf den höchsten Punkt der Insel, von wo es durch Leitungen aus Tonrohren über die Insel verteilt wurde.

Seit die Vorliebe des Königs bekannt geworden war, trafen immer neue lebende Geschenke ein, darunter 1836 als Präsent des Königs von Schweden eine Gruppe von Rentieren, die unter der Obhut zweier Lappländer nach Brandenburg gereist waren. In einer Bestandsaufnahme der Menagerie von 1842 werden die Tiere schon nicht mehr erwähnt. Die Fasanerie des Neuen Gartens wurde auf die Pfaueninsel verlegt, Käfige und Gebäude für Lamas, Affen, Löwen und Kängurus entstanden, ebenso Volieren für viele verschiedene Vogelarten, eine Büffel- und eine Biberbucht, ein Hirschgehege und – nachdem die auf der Insel gehaltenen Braunbären sich mehrmals losgerissen hatten – eine Bärengrube. 1832 wurde eine eigene Menagerieverwaltung eingerichtet; zu diesem Zeitpunkt zählte man bereits 847 Tiere.


Luise will Exotik
Eine botanische Entsprechung zur exotischen Vielfalt der Menagerie war das Palmenhaus, das zwischen 1829 und 1831 gebaut wurde. Damals stand in Paris eine europaweit berühmte Privatsammlung von Palmen zum Verkauf, der Direktor des Berliner Botanischen Gartens machte den König darauf aufmerksam – sicher im eigenen Interesse. Der ließ die Kollektion ankaufen, bestimmte zum Standort die Pfaueninsel. Schinkel entwarf dafür einen streng geformten, beheizbaren Glaspalast aus 126 einheitlichen Fenstereinheiten mit schmalen Holzstreben, ein Bauwerk, das Elemente der späteren Moderne vorwegnahm. Die Frontlänge betrug 34,5 Meter, Breite und Höhe jeweils 14 Meter.In deutlichem Kontrast zur zurückhaltenden Fassade stand die Innenausstattung. Zunächst wurde eine kleine Marmorpagode integriert, ein englisches Beutestück aus Bengalen, angereichert mit Springbrunnen und Goldfischbassin. Entsprechend orientierte sich die gesamte Innenarchitektur an indischen Bauformen und Ornamenten. Zu den ausgestellten Pflanzen gehörten Dattelpalmen und japanische Fächerpalmen, Lianen, Sagopalmen, Elefantenfuß, Ananas- und Bananenstauden, Drachenblutbäume, Litchibäume, Gewürz- und Kaffeepflanzen. Im Zentrum des Hauses stand eine ausladende Fächerpalme, die schnell wuchs und bald das Glasdach erreichte. Um Platz für den Baum zu schaffen, erhielt das Gebäude zunächst einen Dachaufsatz mit Kuppel im indischen Stil, später musste man zusätzlich den Boden unter dem Pflanzenkübel tiefer legen. Der Maler Carl Blechen hielt Szenerien vom Inneren des Palmenhauses in Ölgemälden fest. Diese Bilder sind in der Alten Nationalgalerie in Berlin, der Hamburger Kunsthalle und dem Art Institute of Chicago ausgestellt. In der unmittelbaren Umgebung des Palmenhauses wurden weitere ungewohnte Gewächse angepflanzt. Gustav Adolph Fintelmann beschrieb die Situation: „[…] in der viele der schönsten Pflanzen auffallenden Wuchses der entferntesten Welttheile vereint sind. Noch gesondert davon gedeiht, wenn vom Wetter begünstigt, Reis, Zuckerrohr und die alte Papyrusstaude […]“ In der Nacht vom 18. zum 19. Mai 1880 geriet das Palmenhaus aus ungeklärter Ursache in Brand. Obwohl Feuerwehren relativ rasch zur Stelle waren, brannte die fragile Holzkonstruktion bis auf die Grundmauern ab und alle Pflanzen waren verloren. 
Rosen und Pfauen 


Bisschen bescheiden gärtnern

Zwischen Schloss und Kastellanhaus wurde ein Rosengarten angelegt, die erste Einrichtung dieser Art in Preußen. Nach einigen Jahren intensiver Pflege enthielt er 2000 Stöcke und 140 verschiedene Sorten. Die seither weitgehend zerstörte Anlage wurde 1989 wiederhergestellt.

Ferdinand Fintelmann und danach sein Neffe Gustav Adolph unternahmen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf der Insel verschiedene Versuche mit Nutz- und Zierpflanzen. In Veröffentlichungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in den königlich preußischen Staaten berichteten sie mehrfach von ihren Erfahrungen, auf den Versammlungen des Vereins zeigten sie ihre botanischen Spezialitäten. Ferdinand kultivierte zwei damals noch seltene Pflanzen: Hortensien, die mit Hilfe der Schilf-Erde einen blauen Farbton annahmen und Dahlien, die seinerzeit noch Georginen hießen.
Gustav Adolph Fintelmann wiederum widmete sich speziell dem Rhabarber. In einem Aufsatz stellte er fünf verschiedene Arten davon als mehr oder weniger gebräuchliche Zierpflanzen vor, veröffentlichte aber auch einen Text über Die Kultur des Rhabarbers und seine Anwendung statt frischen Obstes in der Wirtschaft, damals offenbar ein neuer Gedanke; denn er versichert darin gleich zu Anfang „[…] daß niemand irgend etwas von dem Rhabarber als Zuspeise oder Kuchenfüllung zu fürchten habe […]“

Schiffchen spielen...

Im Jahr 1833 errichtete Albert Dietrich Schadow am Ostufer der Pfaueninsel als Bogenbohlenkonstruktion den hölzernen Fregattenschuppen, ein Bootshaus für das Segelschiff Royal Louise. Diese auf knapp 18 Meter Deckslänge verkleinerte, hochseetüchtige Kopie einer Fregatte hatte ihren Namen im Gedenken an die bereits 1810 verstorbene Königin Luise erhalten. Die Lustyacht war 1831 nach dem gemeinsamen Sieg über Napoleon als Geschenk des britischen Königs Wilhelm IV. an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. in den Royal Dockyards in Woolwich gebaut und 1832 zur Pfaueninsel überführt worden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schiff wegen seines schlechten Zustandes auf Anordnung des Alliierten Kontrollrats vernichtet.
Spiele mit Königin Luise

Noch bisschen was russisches dazu...

Der Kriegsverlauf während der Auseinandersetzungen mit Napoleon ließ aus Sicht Preußens eine enge Verbindung mit Russland ratsam erscheinen. Das Ziel war 1817 erreicht, als die Tochter Friedrich Wilhelms III. den Großfürsten Nikolaus heiratete. 1826 wurde der Schwiegersohn als Nikolaus I. sogar Zar von Russland. Ihm zu Ehren wurden auf der Anhöhe gegenüber der Pfaueninsel 1819 das Blockhaus Nikolskoë und 1834–1837 die russische Kirche (heute die evangelische Kirche St. Peter und Paul) errichtet. Ganz so russisch, wie vom König ausdrücklich gewünscht, fiel das Kirchengebäude nicht aus. Die Architekten Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow orientierten sich vielmehr an den preußischen Backsteinkirchen, die Schinkel 1832 entworfen hatte. Die Zwiebelkuppel, der eigentliche russische Akzent, kam auf Anregung Schinkels hinzu. Bei Besuchen der Zarenfamilie in Preußen unternahmen die verschwägerten Familien gemeinsame Segelpartien auf der kleinen königlichen Fregatte, die auf der Pfaueninsel stationiert war. Kindlichen Vergnügungen auf der Pfaueninsel diente eine große Rutschbahn, nach dem Vorbild einer Anlage in Sankt Petersburg, wobei die Bezeichnung insoweit irreführend ist, als es sich tatsächlich um eine etwa 60 Meter lange Holzrampe handelte, auf der mehrere Bahnen abgeteilt waren, innerhalb derer man in kleinen Wägelchen herunter fahren konnte. Heute ist nur noch der Unterbau der Rampe, eine würfelförmige Holzhütte, zu sehen.

Schluss mit Lustig!

Die kontinuierliche Nutzung der Pfaueninsel durch preußische Herrscher war beendet, als Friedrich Wilhelm III. 1840 starb. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm IV., ließ sich gelegentlich für einige Stunden im Sommer auf die Insel rudern, bewohnte das Schloss aber nicht.n den folgenden Jahrzehnten wurden die Mittel für die Instandhaltung mehrfach gekürzt und die pflegeintensiven Bereiche litten unter den Einsparungen. Der Rosengarten konnte 1870 noch einmal erneuert werden, aber bald richteten undisziplinierte Ausflügler hier und in den übrigen Anlagen schwere Schäden an. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Insel für einige Jahre das Zielgebiet rein kommerzieller Interessen. Die Verwertungspläne reichten von der Anlage einer Villenkolonie über den Betrieb einer Privatschule mit Internat bis zum Luxussanatorium für Senioren. Erst 1924 wurden derartige Pläne gegenstandslos und der Niedergang der Insel beendet. Auf der Grundlage einer 1922 von Wolfgang Stichel verfassten Studie über die schützenswerte Flora und Fauna der Pfaueninsel erhielt die Insel am 28. Februar 1924 den Status eines Naturschutzgebietes.

Olympische Spiele unter Hitler

Aus Anlass der XI. Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin bestimmten die Nationalsozialisten die Pfaueninsel zum Schauplatz für ein festliches Spektakel, und am 15. August wurde mit einer Italienischen Nacht der Abschluss der Spiele gefeiert. Pioniere hatten eine Schiffsbrücke zur Insel gelegt, junge Mädchen in Renaissancekostümen dienten als Pagen, das Opernballett tanzte bei Fackelschein, überall in den Bäumen Girlanden von Lampions, zum Abschluss ein Feuerwerk – nach dem Willen des Gastgebers Goebbels das größte, das die Welt je gesehen hatte. Auf der Gästeliste standen insgesamt 1000 Prominente: ein König und ein Herzog, mehrere Kronprinzen, Lords und Ladys, das Internationale Olympische Komitee und die deutsche Reichsregierung, eine Reihe von Botschaftern, die Söhne Mussolinis. Manche Gäste waren peinlich berührt wegen des zur Schau gestellten Aufwands. Das ausufernde, lärmende Feuerwerk weckte ungute Assoziationen. Der französische Botschafter André François-Poncet notierte: „Die prasselnden Raketen machten den Eindruck eines gewaltigen Artilleriefeuers“, der amerikanische Botschafter William Dodd merkte an, dass sich „viele Leute über diese Form von Kriegspropaganda beschwerten.“ Die faschistischen Veranstalter aber waren zufrieden mit dem Fest und mit den Spielen insgesamt; sie verdankten ihnen einen beachtlichen Propagandaerfolg.

Fazit vom Dachs

Sollte man, frau und dachs gesehen haben, die Insel. Wer sich megamäßig für Pflanzen interessiert ist natürlich genau an der richtigen Adresse. Aber auch alle anderen werden einen schönen Tag haben und einiges entdecken beim umrunden der Insel.  

Fähre zur Pfaueninsel: 4 €

Bus 218 Berlin

Pfau oder Eule
Alle Infos zu Deinem Ausflug zur Pfaueninsel gibt es übrigens auf https://www.pfaueninsel.info/

Wenn Du mehr zum Leben des Dachses erfahren möchtest und seine Fähigkeiten als Kunsttherapeut kennenlernen willst, dann komm' doch mal vorbei bei www.ulliunddachs.blogspot.de

Kommentare

Meistgeklickt diesen Monat:

Scary: Das Spielzeugmuseum auf Rügen

Einen Tag mit den Öffis durch Berlin...: U1, U2, U8

Reisen mit der Handtasche

Reiseziel Berlin - Stress und Irrsinn included

Dachs auf Rügen VI: Garz, Samtens und Rambin