Berlin entdecken: Schifffahrt über den Tegler See



Auf dem Schiff durch den Tegler See

Der Tegeler See in Reinickendorf ist mit einer Gesamtfläche von etwa 450 Hektar der zweitgrößte See Berlins. Das Oberflächengewässer kann als seenartige Ausbuchtung der Oberhavel betrachtet werden, geologisch handelt es sich um einen eiszeitlichen Rinnensee, wie wir bei der Bootsfahrt gelernt haben. An der Greenwich-Promenade starten wir zu einer Rundfahrt. Tickets gab es - und gibt es auch immer wieder mal - günstig bei Groupon. Man fährt vorbei am Hafen der ehemaligen Borsig-Werke. Hier steht seit 1956 der schlanke Borsigbogen von Gerhard Schultze-Seehof mit Bildmosaiken oberhalb der breiten Freitreppe, die vom Anfangspunkt der Greenwichpromenade bis hinunter an den See führt. Und das war erstmal nur eine Halbinsel! Im Tegeler See befinden sich insgesamt 9 Inseln: Baumwerder, Hasselwerder, Lindwerder, Maienwerder, Reiswerder, Scharfenberg und Valentinswerder sowie die Humboldtinsel und die Tegeler Insel als künstlich angelegte Inseln. Dazu kommen die beiden Halbinseln Reiherwerder und Gänsewerder. 
Und überall fahren wir mit dem Schiff vorbei, und wenn wir nicht den Berliner Charme (ach nee, Schnauze heißt dett, wa?) der Wirtin erleben, gucken wir verträumt auf die Inseln und erfahren auch so einiges über sie. 

Die geheimnisvollen Inseln im Tegler See....


Welche Infos sind hängengeblieben über die Inseln? Nicht allzuviele, der Dachs musste unbedingt Berliner Weisse trinken und hat die ganze Zeit gekichert. Naughty Badger! Hab die Infos ein bisschen mit Hilfe von Wikipedia ergänzt...

Hasselwerder ist die nördlichste Insel. Die Insel gehörte ab 1755 zum Gut Tegel. 1766 kamen Gut und Schloss Tegel samt Insel in den Besitz der Familie von Humboldt, deren Nachfahren noch heute Eigentümer sind. Die Gutsverwaltung eröffnete 1911 eine Badeanstalt auf Hasselwerder, die von verschiedenen Pächtern betrieben wurde und mit Unterbrechungen bis 1954 bestand. Der Reeder Walter Haupt pachtete die Insel 1946, nutzte Hasselwerder als Heimathafen für seine Schiffe und lebte selbst auf der Insel. 1950 baute er ein altes Wirtschaftsgebäude zur Gaststätte Wirtshaus Hasselwerder/Zum Insulaner aus. Nach Schließung der Badeanstalt verpachtete Walter Haupt Stellplätze für Zelte und später auch Lauben an Sommergäste. Auf der Insel befinden sich heute noch mehrere dieser Lauben. Zur Versorgung hat die Insel einen Anlegesteg an der Nordostseite.

Die Humboldtinsel wurde beim Bau des 1908 eröffneten Tegeler Industriehafens zu Beginn des 20. Jahrhunderts künstlich angelegt und von der Niederbarnimer Eisenbahn als Teil der Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde zur Erschließung des Hafens genutzt. Sie wurde benannt zu Ehren von Alexander von Humboldt. Auf ihr sind und entstehen massig Eigentumswohnungen für königliche Dagobert-Dachse.

Die Tegeler Insel ist zur Internationalen Bauausstellung 1984 im Hafenbecken künstlich angelegt worden. Dort befinden sich sieben Stadtvillen mit 49 Eigentumswohnungen, die sich weder der Dachs noch ich jemals leisten können.... Schade eigentlich!

Lindwerder liegt gegenüber dem Freibad Tegeler See, wurde in den 1930er Jahren durch Aufschüttung von Hochofenschlacke aus der Eisengießerei der nahe gelegenen Borsigwerke von ursprünglich etwa 300 m² auf ihre heutige Größe (ca. 9500 m²) erweitert. Auf der vergrößerten Insel unternahm Wernher von Braun einige seiner ersten Raketenversuche. Keine Angst, da ist jetzt Ruhe, alles Naturschutzgebiet. 

Scharfenberg ist besonders interessant für Schuldachse: Die Insel ist vor allem bekannt wegen der auf ihr befindlichen, im Jahr 1922 durch Wilhelm Blume gegründeten Schulfarm Insel Scharfenberg. Die Schule ist ein staatliches Ganztagsgymnasium mit angeschlossenem Internat sowie externen Schülern. Verschiedene Außenaufnahmen der ZDF-Serie Unser Lehrer Doktor Specht (1991–1999) wurden auf der Insel Scharfenberg gedreht. Teile der Serie spielen dort auch.

Reiswerder ist nur mit einer vom ansässigen Verein der Naturfreunde Baumwerder Reiswerder e. V. 1914 (VNBR) betriebenen Fähre zu erreichen. Auf der Insel befinden sich Kleingärten. Unspektakulär, aber klingt ja auch schon so, meint der Dachs. 

Baumwerder hingegen ist komplett unbewohnt und - oh Wunder - eine Insel, auf der man echt viele Bäume sieht, auf einer Fläche von ca 53.000 m². 1867 kaufte der Botaniker Carl August Bolle die Inseln. Die Erben Bolles verkauften die Inseln Scharfenberg und Baumwerder 1909 an die Stadt Berlin, die sie von den Wasserwerken zur Trinkwassergewinnung nutzen ließ. Seit 1943 dient Baumwerder mit seinen Tiefbrunnen und einer Anreicherungsanlage nur noch der Wasserversorgung. 

Maienwerder ist die Insel, die am weitesten südlich liegt, da geht es dann wieder zurück mit dem Schiff.  Dafür ist die Insel etwa 56.500 m² groß und beherbergt mal wieder eine idyllische Kleingartenkolonie - in der Sie nie einen Garten finden werden, meint der Dachs ;-)

Valentinswerder - klingt romantisch, sieht auch so aus. Die Insel ist über 132.000 m² groß und hat - neben Kleingärten - auch richtig feste Einwohner*Innen. Valentinswerder befindet sich seit vielen Jahrhunderten in Privatbesitz der Familie Haberkern. Der Segelclub Frithjof-Haveleck und einige denkmalgeschützte schicke Häuser sind da auch. 

Zu den meisten Inseln kommt man mit ganz regulären Fähren vom Festland. Wenn man da z.B. ein Haus hätte. Oder einen Dachsbau.  

Halbinseln und sonstiges Drumrum

Reiherwerder ist eine ehemalige Insel und heutige Halbinsel, 12,37 Hektar groß und rund 300 Meter in südlicher Richtung in den Tegeler See hineinragend. Auf dieser als Gartendenkmal geschützten Halbinsel liegt die Borsig-Villa, die heute als Gästehaus des deutschen Außenministeriums genutzt wird. Reiherwerder ist zudem archäologischer Fundort von Gräbern und Relikten aus der Bronzezeit und der slawischen Zeit.

Gänsewerder liegt gleich gegenüber und scheint etwas unscheinbarer. Wir haben auch keine Gänse gesehen. Die Insel ist schön grün bewachsen, Enten und Schwäne tummeln sich da aber wohl. 

Man kann am Tegler See übrigens nicht nur Schifffahren, sondern auch am Ufer Spaziergänge machen, Radfahren, Segeln, Surfen oder Baden im Strandbad am Westufer. Darüber hinaus gibt es einige weitere eintrittsfreie Badestellen, von denen drei durch Wasserrettungsstationen der DLRG an den Sommerwochenenden gesichert werden. Über den nördlichen Uferweg nach Tegelort gelangt man zu Berlins ältester Eiche, der “Dicken Marie” und neben der Halbinsel Reiherwerder befinden sich die Wildgehege der Revierförsterei.... Ein kleines Abenteuer für kleine Dachse. Und natürlich kann man sich auch in einem der vielen Ausflugslokale betrinken - äh, das schrieb jetzt der Dachs - ich meinte: stärken. Zum Wandern. 




Wenn Du mehr zum Leben des Dachses erfahren möchtest und seine Fähigkeiten als Kunsttherapeut kennenlernen willst, dann komm' doch mal vorbei bei www.ulliunddachs.blogspot.de

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